Sorgenkind Friedhof Quernheim

Kirchlengern Nach mehreren Hinweisen von Einwohnern aus ihren Wahlbezirken, sahen die beiden Ratskandidaten aus Quernheim, Ingo Scheiding und Ernst Kämper, sich mit Bürgermeisterkandidatin Ulrike Schwarze den Friedhof in Quernheim an.
Zahlreiche Beschwerden über den Zustand des kleinen Friedhofs haben sie mit auf den Weg bekommen – leider bewahrheiteten sich diese.
Unebene Schotterwege, die zum Beispiel mit Rollatoren nicht oder nur sehr mühselig zu befahren sind und viele ältere Grabstellen, die sich in einem sehr ungepflegten Zustand befinden.
Zwischendrin wächst immer wieder Unkraut auf freien Grabstellen, das sich seinen Weg auf die oft sehr mühevoll und ordentlich gepflegten Bereiche der Verstorbenen sucht.
Nachdem die Quernheimer vor einigen Jahren bereits ihre, durch Spendengelder errichtete, Friedhofskapelle verloren haben, blicken sie nun sorgenvoll in die Zukunft.
„Auf Grund des schlechten und teilweise nachlässigen Zustands sind schon einige Quernheimer zum Begräbnis ihrer Liebsten nach Stift Quernheim oder Hagedorn ausgewichen“, berichtet Ulrike Schwarze aus ihrem Berufsalltag.
„Dabei hat dieser Friedhof seine Chance verdient, ist es doch wichtig, dass man die letzte Ruhestätte seiner Angehörigen im Ort findet“, so Ulrike Schwarze weiter.
Schon Ende des letzten Jahrhunderts wurden konkrete Zukunftsvisionen für den Friedhof in der dafür zuständigen Gemeindeverwaltung Kirchlengern entwickelt, umgesetzt wurde davon bisher leider nichts, was zum Teil allerdings auch an den langen Ruhezeiten liegt.
Nun sind kreative Lösungen gefragt, damit der Friedhof eine Zukunft hat.
„Anbieten würden sich zum Beispiel Urnenbestattungen unter den mächtigen Bäumen, ähnlich denen in einem Friedwald“, äußert sich Ingo Scheiding. „Der Wunsch nach einer Urnenbestattung wird immer größer, aus Kostengründen, aber auch auf Grund des kleineren Pflegebedarfs,“ weiß Ulrike Schwarze aus zahlreichen Trauergesprächen zu berichten.
Auch möglich wären Tierbestattungen. Der Wunsch seinen Hund auf einem gesonderten Teil des Friedhofs zu beerdigen wird bei vielen Tierbesitzern nicht nur in Städten immer größer.
„Aus der großen Rasenfläche könnte eine ökologisch wertvolle Blühwiese entstehen, da der Platz nicht mehr für Bestattungen bereitgehalten werden muss“, wünscht sich Ernst Kämper.
Darüber hinaus könnten anonyme Bestattungen eine Möglichkeit sein, die Akzeptanz und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Friedhofes zu verbessern, bevor dieser leise ausläuft.
„Ganz wichtig bei den notwendigen Planungen wird es sein, die Bürgerinnen und Bürger Quernheims mitzunehmen, und sie in den Entscheidungsprozess mit einzubinden“, betont Ulrike Schwarze. Erfah- rungen kann sie durch ihre Tätigkeit in der Kirchengemeinde Hagedorn, und damit verantwortlich für den kirchlichen Friedhof dort, reichlich einbringen.